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Dr. Nora Christiansen-Weinmann
Das Trakehner Gestüt Kesselfeld

Das Trakehner Gestüt Kesselfeld in Neuenstein in der Nähe von Heilbronn bestand etwas über 30 Jahre und wurde von Dr. Nora Christiansen-Weinmann und Eberhardt Weinmann erfolgreich betrieben. Zum Trakehner kame beide durch den Reitsport und man lerne sich quasi auf dem Rücken dieser Pferde kennen. Als dann der Entschluss gefasst war, neben dem landwirtschaftlichen Betrieb auch eine Pferdezucht zu gründen, und man bei den Stutenmodellen der damaligen Landespferdezucht einfach nicht fündig wurde, kamen beide auf den "Elch" und die erste Trakehner Stute hielt Einzug im Gestüt. Die erste Linie wurde mit der Mitte der 80er Jahre dazugekauften Troika gegründet, einer Donauwind-Tochter aus erstklassiger Linie aus dem Gestüt Birkhausen, die als extrem belastbares und nervenstarkes Verkaufspferd auf der Equitana auffiel und nach Württemberg umzug. Troika war eine direkte Tochter der DLG Siegerstute Tracht, einer Fuchsstute v. Prince Rouge xx, die vor allem den springorientierten Zweig dieser guten alten Tapete/Traviata Linie zu neuen Erfolgen führte. Troika lieferte für die Weinmanns nicht nur gute Töchter, sondern auch erfolgreiche Sportpferde (z.B Troas v. Ingo, Dressur M). Troikas beste Tochter fiel aus einer Anpaarung mit dem Hauptvererber Mahagoni: Trope. Die kleine braune Stute brachte über 10 Fohlen, darunter zuverlässige Freizeitpartner und erfolgreiche Turniersportler (z.B. Tropenblatt und Trolopp, beide von Ingo, erfolgreich bis Dressur Klasse M). Die Trope-Töchter Troyes und Tropic-Sun hatten für das Gestüt den größten Einfluss. Die Linie stellte regelmäßig Hengstkandidaten bzw. Reitpferde für Neumünster (z.B. die drei Elan xx-Söhne Tribut (NMS 1995), Tropic Fire (NMS 1996) oder Trouvere (NMS 1999), die auch allesamt im Sport landeten, oder der Wallach Troghur v. Le Duc, NMS 2001), sowie Elitepferde für die Klosterhofer Auktionen (z.B. Triathlon v. Elan xx, Bundeschampionatsteilnehmer Vielseitigkeit; Tropic Moon v. Elan xx, Dressurpferd in der Schweiz). Interessante Bemerkung am Rande: Prämientitel bei den Stuten sucht man hier vergebens.....vielleicht ein Grund, warum die Nachkommen sportlich doch voll überzeugen?

Auktion Neumünster: Troghur v. Le Duc - Ferrum
Elite AuktionMedingen: Tobago v. Elan xx - Ferrum

Neben dem T-Stamm war in Kesselfeld auch die Familie der Lust beheimatet. Erste Vertreterin war die Insterfeuer-Tochter La Belle III, die mit Matador die Hengstmutter Laika VI brachte. Ihr Sohn Lions-Club wurde 1992 unter dem Namen Ladakh in Neumünster gekört, ging dann aber nicht in den Deckeinsatz, sondern in den Sport, wo er es bis zu Erfolgen auf Inter I Niveau gebracht hat. Das er kein Zufallstreffer der Mutter war zeugte auch Lamarck (v. Pour le Merite), der ebenfalls im gehobenen Dressursport Erfolge sammelte. Die mütterliche Halbschwester Laska (v. Kiebitz-Matador) ist heute Zuchtstute in Traunstein und hat schon einige, vielbeachtete Fohlen gebracht, u.a. auch die Prämienstuten Laska's Charly (v. EH Charly Chaplin; jetzt in England) und Laska's Fritzi (v. Alter Fritz).

Gekört und bis Inter I erfolgreich: Lions-Club v. Ferrum-Matador


Ein weitere Stamm im Hause Weinmann ging auf die Stute Harfe zurück, die eine kleine Familie aus ostpreussischer Privatzucht etablieren konnte. In Kesselfeld war es die typvolle braune Henriette III vom überragenden EH Rockefeller, die eine neue kleine Rekordserie für die Linie aufstellte. Sie kam von Holger Heck und wurde im Stall Weinmann Mutter des Jahressiegerstute von 1998, Helia von Elan xx (die selber schon 2 Söhne in Neumünster hatte, die beide heute erfolgreich unter dem Sattel laufen), der Prämienstute Helca von Le Duc, der Prämienstute Harfe von Elan xx (deren erstgeborene Tochter Hana von Manrico das englische Jahreschampionat für junge Pferde gewinnen konnte) und der Stute Hennie von Münchhausen, die wohl die Reihe der Prämien komplettiert hätte, wäre sie nicht bereits 2jährig in die USA verkauft worden. Hennie wurde bei der ATA eingetragen, und zwar mit "Model Mare" Status, was einer deutschen Prämie gleich zu setzen ist. Henriettes erste Hengstfohlen fiel dann vom Oldenburger Sir Oldenburg und wurde im Jahr von Herrn Weinmanns Tod geboren.

VIer außergewöhnliche Töchter der Henriette III: Pr.St. Helia + Pr.St. Harfe (v. Elan xx) , Pr.St. Helca (v. Le Duc) und Hennie *M* (v. EH Münchhausen)

Kesselfeld hatte auch immer eine Hengststation und einige sehr interessante Vererber fanden hier eine Heimat. Den Anfang machte der kapitale Tornado I-Sohn Ingo, der sich vor allem als Vater von Dressurpferden hervortat. Im folgten dann in loser Reihenfolge Pour le Merite, der hervorragende Fuchs Ferrum und eben der Liebling von Herrn Weinmann, der Vollblüter Elan xx. Solange wir Herrn Weinmann kannten, machte er keinen Hehl aus seiner Frustration mit der aktuellen Zuchtleitung und den Entscheidungen, die oft gegen seinen Elan xx fielen. Man muss sich wirklich fragen, ob nicht ein Sohn dieses harten Hengstes, der Eigenleistung wie kein Zweiter gezeigt hat, den vielen schwarzen Beaus von heute nicht hätte vorgezogen werden sollen. Aber hinterher ist man immer schlauer. Herr Weinmann hatte jedenfalls in seiner ganz unnachahmlichen Art den Respekt der Züchterschaft und war auch als "Lokalpolitiker" in Kesselfeld immer aktiv und bei den Landwirten und Nachbarn der Region sehr geschätzt. Er wachte einfach eines morgens nicht mehr auf, und die Lücke, die gerissen wurde, ist nicht mehr zu stopfen. Wir vermissen ihn als Diskussionspartner, Pferdemenschen durch und durch, als Freund und als Querdenker. Wir schätzen uns auch sehr glücklich, daß der Kontakt zu den Pferden des Gestüts nie abgerissen ist und sehen es als einmalige Chance, Stutenstämme dieser Qualität im Stall zu haben. Der "Einzug" der letzten Weinmann'schen Pferde Anfang Juli 2005 in Traunstein war jedenfalls eine tolle Sache und wir hoffen, daß unsere Anpaarungsentscheidungen auch bei Herrn Weinmann Zustimmung gefunden hätten!

Eberhard Weinmann, links mit dem NMS-Kandidaten Tribut v. Elan xx, rechts mit einem Enkel


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